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148 Route 16.JAIPUR. Von Bombayliegt in baumreicher Ebene nördl. und östl. angelehnt an steile
Berge, unter deren Befestigungen das Nâhargarh (Pl. B 4; 600m)
oder Tigerfort mit einem fürstl. Sommerpalast besonders ins
Auge fällt. Gründer der Stadt war der als Krieger, Politiker, Ge-
setzgeber
, wie als Gelehrter ausgezeichnete Mahârâja Jai Singh II.
(1699-1743), mit dem auch auf die Nachfolger übergegangenen Bei-
namen
Sawai (d. h. Mann), dem das alte Amber (S. 150) zur
Belebung des Handels und Verkehrs ungeeignet erschien. Ebenso
wie die europäischen Residenzen des XVIII. Jahrh. unterscheidet
sich die Jaistadt von mittelalterlichen Städten durch ihre regel-
mäßige
Anlage und Weiträumigkeit, ohne aber darum die indische
Eigenart zu verlieren. Sie nimmt einen Raum von fast 8qkm ein
und ist von einer 6m hohen bastionierten Mauer umgeben, mit
sieben großen festungsartigen Toren.

Die Bahnhofstraße mündet am Ajmer-Tor (Pl. B 5), vor dem
sich der 3 ha große öffentliche Râm Niwâs-Park ausdehnt (Mo.
nachm. Musik). Im östl. Teile des Parks eine Menagerie. Südlich die

Albert Hall (Pl. B 6), ein glänzender Bau indisch-sarazeni-
schen
Stils, 1876-87 errichtet, mit dem *Kunstgewerbe-Museum,
einer der schönsten und reichsten Sammlungen Indiens, deren Be-
such
auch zur Vorbereitung auf etwaige Einkäufe zu empfehlen ist.
Ausführliche Beschreibung in dem Handbook to the Jeypore Mu-
seum
von T. Holbein Hendley, 1895. Eintritt s. S. 147.

Die Freitreppe hinan gelangt man durch die mit Bildern der Fürsten
von Jaipur geschmückte Vorhalle in die Haupthalle, die zu Vorträgen
und Ausstellungen bestimmt ist. In dem Korridor dahinter l. bis zum
Ende und r. durch ein Drehkreuz in das Museum, das über 10000 alte
und moderne Gegenstände aus allen Teilen Indiens, aus Persien und dem
übrigen Orient umfaßt. Aus dem Vorraum tritt man in den I. Raum
(drei Abteilungen): damaszierte und getriebene Waffen, Schwerter, Dolche,
Pistolen und sog. Chatri’s, die auf der Verbrennungsstätte fürstl. Personen
aufgestellt werden; Gold- und Silberspitzen und -Webereien: Gefäße und
Schmuck mit eingelegtem Silber und Email; getriebener Silberschmuck;
Präsentierteller; getriebene Messinggefäße; Elfenbein- und Schildpatt-
arbeiten
. II. Hauptraum (fünf Abteilungen): Holzschnitzereien;
bemalte, vergoldete, lackierte Spielsachen; Halbedelsteine in Gold- und
Silberfassung; Juwelenkästchen; Nachbildungen europäischer antiker und
mittelalterlicher Arbeiten; einheimische Malereien. III. Raum (drei
Abteilungen): Töpferwaren in den mannigfachsten Formen. Anstoßend
der Steinraum, mit skulpierten Figuren aus Marmor und anderm Gestein,
und der Mythologische Raum, mit vielen Jaina-Tîrthankar- (S. LVIII),
Vischnu- und Schivafiguren, auch ägyptischen Altertümern.

Das obere Stockwerk enthält Proben, Modelle, Anschauungsbilder
zur Belehrung der Eingeborenen, die die Sammlung stark besuchen, so-
wie
auch Malereien, Stickereien usw. einheimischer Herkunft. Vom
Dach schöne Aussicht über Stadt und Umgebung.

Das Innere der Stadt wird durch eine 34m breite westöstl.
Längsstraße und mehrere 17m breite Querstraßen in acht Viertel
(Chaukri’s) geteilt, deren zahlreiche, 9m breite Zwischenstraßen
sich ebenfalls im rechten Winkel schneiden. An den Kreuzungen
der Hauptstraßen öffnen sich große viereckige Plätze. Die Privat-